Beschreibung
Bitte und Klage, Angst, Trauer, Verzweiflung; aber auch Lob und Dank, Hoffnung, Zuversicht und Freude … Diese Emotionen Gefühle finden ihren Ausdruck in den Worten der Verfasser der Psalmen. Es sind Gebete aus den verschiedensten Lebenslagen, die Gott zugerufen, zugeschrien und zugejubelt werden. Vor weit über 2000 Jahren wurden sie verfasst und sprechen uns heute doch auch direkt an.
Martin Luther schreibt in seiner Vorrede zur Deutschen Bibel über den Psalter Folgendes:
„Wo findet man feinere Worte von Freuden als in den Lob- oder den Dankpsalmen? Andererseits, wo findest du tiefere, von Klage und Jammer mehr erfüllte Worte der Traurigkeit als in den Klagepsalmen? Und das Allerbeste ist, dass die Psalmisten diese Worte Gott gegenüber und mit Gott reden; denn das bewirkt, dass doppelter Ernst und zwiefältiges Leben in den Worten liegt. Denn wo man sonst Menschen gegenüber von solchen Dingen redet, geht es nicht so stark von Herzen, brennt, lebt und drängt nichts so sehr. Daher kommt`s auch, dass der Psalter aller Heiligen Büchlein ist, und ein jeder, in welcher Lage er auch ist, Psalmen und Worte darin findet, die sich auf seine Lage reimen und so auf ihn passen, als wären sie nur um seinetwillen so geschrieben; er könnte sie auch selbst nicht besser verfassen oder erfinden, noch sich bessere wünschen.”
Mit dem Introitus haben die Psalmen einen festen Ort im evangelischen Gottesdienst und werden auf diese Weise passend zum Kirchenjahr gebetet und gesungen.
In der vorliegenden Sammlung finden sich die sogenannten „bisherigen Introiten” aus dem Evangelischen Gesangbuch vierstimmig vertont. Sie können mit der Gemeinde im Wechsel gesungen werden, wobei der Chor den Leitvers und die ungeraden Verse und die Gemeinde die geraden Verse übernehmen sollte. Da sich die Introiten aus der Gregorianik entwickelt haben, wäre ein Legato im Sprachfluss mit Gestaltung nach der Wortbetonung wünschenswert.
Ingrid Kasper